
Die mysteriöse kleine Wurzelblüte
Dieser Beitrag handelt von einem kleinen Erlebnis am 30. April 2023. An einer Wurzel war eine Art Blüte. Ich hatte das damals gleich auf Instagram und Facebook gepostet, weil es so merkwürdig war, und ärgerlicherweise schien ein Teil der amerikanischen Leser es für einen Fake zu halten. Daher hier alles noch einmal detailliert.
Ich hatte mit dem Umtopfen einer LE-Wah!-Wah!-Wah! (Sport) -Pflanze begonnen und als ich das Garn aus dem Topf ziehen wollte, bemerkte ich eine winzige Art von Blüte an den Wurzeln, die daran heruntergewachsen waren. Ca. 3 bis 4 mm Durchmesser, symmetrisch, mit fünf kleinen Blütenblättern. Der Anblick erinnerte ein wenig an eine Hoyablüte. Mir war klar, das konnte es nicht sein – nicht an einer Wurzel im Wasser, und auch nicht an einem Usambaraveilchen. Auch klar war, dass das nichts Langlebiges sein konnte, aber vermutlich eher selten ist und kurios. Also nahm ich mir vor, diese Entdeckung so gut wie möglich zu dokumentieren. Hier die Fotos.
Zuerst bin ich mit der Pflanze zur Fotobox und habe dieses Foto der ganzen Pflanze gemacht.

Dann galt es, die Blüte zu fotografieren. Mit Stützfinger in der Luft wurde dieses Foto ganz ok:

Beide Hände frei würde besser gehen, dachte ich, stellte den Topf also hin. Aber wegen der Blätter war das Fokussieren etwas tricky. Hier ist die Blüte von der Seite kaum zu erahnen:

Aus einer anderen Richtung sieht man sie besser:

Ich muss dazu sagen, die Fotos mache ich mit dem Handy. Das ist ein Xperia 1 von Sony (älteres Modell, ich habe es seit Sommer 2020) und hat eine ziemlich gute Kamera, aber kurz vor Makro versagt es. Ich habe allerdings noch eine Lupe mit Beleuchtung, und ein Mini-Mikroskop, durch das ich auch mit dem Handy fotografieren kann (wie in diesem Beitrag).
Nun kam also die Lupe zum Einsatz:


Die Beleuchtung wurde wesentlich verbessert, aber es ist mir nicht gelungen, die Blüte damit auf einem Foto zu vergrößern. Dafür fehlte mir eine Hand.
Dies ist eine Ausschnittsvergrößerung des vorherigen Fotos:

Anschließend habe ich an der Spüle (dem Ort, an dem ich umtopfe) den Faden aus dem Topf gezogen und dann wieder einige Fotos gemacht:

Das war an der Spüle, hier noch eines in der Fotobox:

Nun wollte ich den Faden mitsamt der Wurzel kürzer schneiden und die Wurzeln mit der Blüte ins Wasser legen, in der Hoffnung dass sie dort etwas länger versorgt ist und erhalten bleibt. Jedoch sprang die Blüte beim Durchschneiden des Fadens, vermutlich wegen der Erschütterung, von der Wurzel.
Nun nahm ich das Mikroskop hinzu. Es ist ein kleines Gerät, welches zwischen 60- und 120fach vergrößern kann und eine LED-Beleuchtung hat.

Die nachfolgenden Fotos entstanden so, dass ich zunächst versuchte etwas ins Bild zu bekommen, zu fokussieren und scharf zu stellen, dann nahm ich das Handy, legte die Hauptlinse auf das Mikroskop, und machte die Aufnahmen. Sie sind immer so wie die folgende, ein Kreis mit Inhalt und ringsherum ist es schwarz:

Das ist eine „Blütenspitze“. Hier ein vergrößerter Ausschnitt davon:

Die LED-Leuchte verursacht die hellen Ränder und Reflektionen.
Ein weiteres Foto der Blütenspitze, hier ist der Rand deutlicher:

Hier nun die Mitte der Oberseite:


An der Art von Spitzen und Mitte kann man erkennen, dass es sich anscheinend um hohle, außen zusammengeklappte und zur Mitte hin offene „Blütenblätter“ handelt, daher die augenscheinliche Ähnlichkeit zu Hoyablüten.
Hier die Mitte der Rückseite, also der Bereich, mit dem diese eigenartige Blüte an der Wurzel befestigt war:

Man sieht zwei Geweberinge, sogar noch die Abrissspuren.

Etwas weiter außerhalb ist ein Gewebering mit „abgerundeten“ Kanten, dies ist vermutlich der Beginn der Blütenblätter. Auf den Fotos dieses Rings ist schön zu erkennen, dass auch violettfarbige Zellen beteiligt waren.

Wegen der Dreidimensionalität des Objektes habe ich es nicht hinbekommen, die Fortführung dieses Randes nach außen zu den Blütenblättern hin zu fotografieren. Das brauchbarste Foto ist dieses:

Leider erkennt man links unten im Bild nicht auch noch die Kante, von der die m.E. erkennbare Abwärtsbewegung ausgeht.
Hier noch eine Vergrößerung:

Und.. das war es. Mehr Fotos habe ich nicht.
Ich habe ein kleines Gefäß mit Wasser gefüllt und die Blüte mit dem Geweberand nach unten draufgesetzt, sie schwamm dort noch 2-3 Tage, und dann habe ich sie weggespült.
Ich habe natürlich versucht das Phänomen zu ergoogeln, aber Wurzel, Blüte, root, bloom, flower usw. sind zu geläufige Begriffe für vernünftige Ergebnisse, und sobald ich den Begriff „Mutation“ dazu nahm, bestanden die Suchergebnisse aus botanisch-fachwissenschaftlichen Artikeln, meist auf eine bestimmte Pflanzenspezies bezogen und nicht auf kleine Blütenphänomene an Wurzeln.
Ich glaube nicht, so etwas jemals wieder zu sehen.