
Verbotene Blüten
So, nach knapp zwei Monaten kann ich verkünden dass ich schon lange keine lebendigen Thripse mehr gesehen habe und erkläre die Plantage als genesen! Die Behandlung lief folgendermaßen ab:
a) Am 14. Dezember Lizetanstäbchen (Wirkstoff (1): Dimethoat) im Gießwasser aufgelöst, alle Pflanzen mit dieser Brühe gegossen und parallel alle Blüten und Knospen sowie große Löffelblätter und Sucker (naja meistens) entfernt
b) Zwischen den Jahren alles mit Triathlon (Wirkstoffe (2) Pyrethrum und (3) Abamectin) besprüht
c) Mitte Januar uraltes Lizetangranulat (Wirkstoff (4) Imidacloprid) ins Gießwasser, dazu nochmal ein paar aufgelösten Dimethoat-Lizetanstäbchen
d) Gestern alles besprüht mit Wirkstoff 5 (Spinosad).
Und mal ehrlich, ich glaube das war es. Es war den ganzen Januar nicht ein Viech zu sehen. Ich hatte Blautafeln aufgehängt, darauf ist ganz am Anfang der Behandlung eine kleine Familie Trauermücken kleben geblieben (Nebeneffekt: Diesen Winter keine Schwärme von denen, wie 2018/19), und Thripse waren gar keine dran.
Jedenfalls kamen ab Mitte Januar dann auch wieder Blüten auf und ich war hin- und hergerissen, weil die Spinosadbehandlung noch ausstand. Reiße ich sie ab? Oder nicht? So schöne, auch von Sorten die noch nie geblüht hatten. Ist Spinosad überhaupt noch nötig? (Es waren nämlich keinerlei Indizien für Thripsbefall an den neuen Blüten – die ich natürlich mit Argusaugen überwacht habe – zu finden!) Es hieß 2 Monate alle Blüten ab, weil die Thripse in der Erde wachsen und dann irgendwann hoch auf die Pflanze gehen um wieder am Pollen zu knabbern. Was tun? Drei habe ich in ein Minigewächshaus evakuiert. Dann gingen noch 1, 2, 3, …10 auf. Wohlgemerkt nichts zu sehen, aber der nagende Restzweifel wurde erstickt von sowas wie dem Anblick der sich öffnenden 069 RS-Baron Munchhausen!!

War ich also am Zaudern und hin und her Überlegen. Aber dann, vor drei Tagen, habe ich auf den äußeren Blättern von der NOID (049) weiße Krümelchen gesehen und mit der Lupe angeschaut -eine Horde toter, ausgetrockneter Thripskinder, die roten Äuglein waren teilweise zu erkennen. Oha. Das heißt, die sind auf die Pflanze spaziert, haben angefangen zu frühstücken und flupp, kaputt. Eines der bisher verwendeten Mittel hat also etwas genutzt, aber trotzdem, da war es vorbei mit der Faulheit, und am Wochenende habe ich das Spinosadmittel angemischt und noch über alles gesprüht. In der Spüle, jedes Pflänzchen in der Hand gehabt, einige Blüten entfernt, manche wegen zu schön drangelassen und mitbesprüht. Dabei bemerkt: Die Pflanzen sehen durchweg mega gesund aus, es gibt keine Jungblätter mehr mit auffällig starker Behaarung, und sie sind mächtig gewachsen. Tote Tierchen wie auf der 49 waren auch auf keiner weiteren Pflanze zu finden (ein wenig hatte ich drauf gehofft, weil ich die vor Schreck gleich abgefegt habe anstelle sie zu fotografieren). Also, ich glaube das war jetzt nur noch zur Sicherheit.
Die Baron-Blüte hat den Giftanschlag gut überstanden, andere weniger. Die Blüte der Titeldame (unidentifizierbare Noid Nr. 49), habe ich entfernt. Hier ist sie nochmal ohne Sonne:

Bei der fuchst mich wirklich das Problem mit dem fehlenden Namen. Wie heißt die bloß? Oder ist sie mutiert und sah beim Kauf ganz anders aus? Keine Ahnung mehr.
Egal. Ein anderes nettes Blütchen ist je nach Licht mal völlig unscheinbar, mal ganz dramatisch mit gelb durchzogen:


Die Oskarblüte hat den Giftanschlag gut überstanden und ist noch fit.
Ach, alle so schön. Hier noch Frosty Frolic, eine meiner vielen Lieblingssorten, da konnte ich es auch nicht übers Herz bringen die Knospen zu entfernen:

Ihro frostige Fröhlichkeit erstrahlt bei dieser Zweit(?)blüte mit erfreulich deutlichem Blauanteil. Ganz das Gegenteil die Schwesterpflanze aus dem gleichen Mutterblatt, 34 a.2:

Halte ich unter Beobachtung. Wenn sie so bleibt ist sie evtl. ein zurückmutiertes Exemplar und kann unter „Frozen in Time“ weiterleben.
Zum Schluss wieder etwas Farbe:

Kaugummi-Charme, ich weiß nicht von welchen Teufeln die Leute bei der Benamsung manchmal geritten werden, aber was solls, sie ist hübsch und kann im Sonnenlicht glitzern, was braucht man mehr, da darf es auch mal rosa sein. Der Rand hebt sie aus der Masse raus.
Eine offenbar instabile interessante Schwesterpflanze mit je Blütenblatt korrekt, gestreift oder ganz weiß gibt es davon auch, aber die Blüten sind durchs Besprühen welklich und unfotogen geworden.
Zeige ich demnächst mal 🙂